Alte Gartenmythen auf den Kompost

Es gibt Themen, zu denen hat jeder eine Meinung, aber kaum jemand Ahnung. Nirgendwo halten sich Irrtürmer hartnäckiger als beim Thema Garten.
Wir haben mal für Sie nachgeha(r)kt!

 

Mythos 1: Gießen – lieber zu viel als zu wenig?

Wahrheit: Nach dem Motto "Viel hilft viel" sterben Pflanzen durch "Ertrinken". Die wenigsten Pflanzenbesitzer machen sich eingehendere Gedanken zur "Todesursache".
Wird zu viel gegossen, verdrängt das Gießwasser die Bodenluft. In diesem sauerstoffarmen Milieu sterben wichtige Bodenorganismen ab, die für Nährstoff-Freisetzung und -Aufnahme verantwortlich sind. Zusätzlich können die Pflanzenwurzeln nicht mehr ausreichend abtrocknen. Sie beginnen an der Oberfläche zu faulen und stellen dabei ihre Arbeit ein. Das Schwierige bei dem Thema ist, egal ob zu viel oder zu wenig Wasser, das Schadbild sieht bei den meisten Pflanzen gleich aus.
Also, wenn man sich nicht sicher ist, lieber vor dem Gießen die Situation mit der sogenannten "Faustprobe" überprüfen. Dabei entnimmt man in einer Tiefe von ca. 10 cm etwas Erde. Mit dem Erdreich in der Hand machen Sie eine Faust. Bleibt nach dem Öffnen der Faust ein kompakter "Erdball" erhalten, befindet sich noch ausreichend Feuchtigkeit im Boden. Spüren Sie beim Drücken des Erdballs austretende Feuchtigkeit ist der Wasseranteil im Boden bereits zu hoch!

 

Mythos 2: Das "Märchen" vom Schattenrasen

Wahrheit: Alle Rasengräser benötigen eine "Mindestmenge" an Sonnenlicht. Mag sein, dass sich verschiedene Gräserarten in halbschattiger Lage noch etablieren können. Im Vollschatten wird Rasen besten Falls noch Keimen und die Fläche kurzfristig begrünen. Spätestens ab dem 2. Standjahr bildet sich der Rasen zurück und Moos, Klee und sonstige Wildkräuter übernehmen die Fläche. Anstatt regelmäßig mit teurem Rasensaatgut nach zu säen, empfehlen wir die natürliche Eingrünung zu akzeptieren oder den Schattenbereich in ein Pflanzbeet umzugestalten. Farne, Schattenstauden und Schattengräser entwickeln sich in diesen Bereichen hervorragend.

 

Mythos 3: Der Badeteich ohne Algen?

Es gibt weder einen algenfreien Badeteich noch einen algenfreien Gartenteich! Stellen Sie ein Glas Leitungswasser auf die Fensterbank. Es dauert keine Woche und das Wasser wird grün, d. h. Algen haben sich gebildet, ganz ohne Zutun. Diese Entwicklung können Sie in keinem natürlichen, offenem Gewässer verhindern. Besonders den einzelligen Algen, die für die Grünfärbung des Wassers verantwortlich sind,  kann man nicht entkommen. Diese befinden sich im "Trockenzustand" in der Luft und sind somit allgegenwärtig. Das ist auch gut so! Die einzelligen Algen stehen am Anfang einer wichtigen Nahrungskette. Ohne sie könnten sich die Organismen, die unsere Teiche im Gleichgewicht halten, nicht entwickeln. Algen sind also Bestandteil des Systems und grundsätzlich positiv zu bewerten. Die Kunst im Schwimmteichbau besteht darin, die Algenpopulation bestmöglich zu steuern.